Structure in Action



Pat Hastings, Wendy E. Wallace, Erin Ann Rouse:
Structure in Action - The Makings of a Durable Dog
Dogfolk Enterprises
2011, 1. Auflage
162 Seiten, Paperback







Meine Meinung: 
In den Ferien waren wir nicht nur zu Fuss unterwegs, sondern ich besuchte auch ein Tagesseminar. Das Buch dazu führte nämlich in meiner Bibliothek seit drei Jahren ein Schattendasein, ich habe es nie fertiggelesen, obwohl ich es eigentlich sehr interessant fand. Als ich dann gesehen habe, dass die Autorin höchstpersönlich in der Schweiz einen Vortrag zum Thema hielt, habe ich mich sogleich angemeldet. 
Das Seminar war einfach awesome und Pat Hastings ist eine grossartige Frau, die kompetent durch den Tag führte. Und nun klappte es auch endlich mit dem Fertiglesen. 

Kurz zusammengefasst geht es darum, dass der Körperbau Auswirkungen auf die Leistung des Hundes hat. Die Leistungsfähigkeit wird zu einem grossen Teil durch körperliche Gegebenheiten bestimmt. Wenn der Hund also im Agility häufig Stangen reisst, im Coursing nicht hinterherkommt oder bei der Jagd nichts aus dem Wasser apportieren möchte, ist es meist nicht so, dass der Hund nicht will, sondern ganz einfach aus körperlichen Gründen nicht kann. Noch wird das zu wenig beachtet, da es im Gegensatz zu einer akuten Erkrankung nicht ganz so offensichtlich erkennbar ist. 
"Some dogs have such a desire to please and a drive to perform that they may exceed their own physical capabilities to meet our expectations. The cost can be hard on our pocketbooks but considerably harder on our dogs' quality of life."
Vor einer Körperanalyse überlegt Pat Hastings zuerst, für welche Aufgabe eine Rasse ursprünglich gezüchtet worden ist. Sie ist nämlich der Überzeugung, dass Rasseninstinkte im Gegensatz zu körperlichen Merkmalen kaum weggezüchtet werden können. Das hat zur Folge, dass die Hunde noch immer ihre Aufgaben erfüllen wollen, es körperlich aber nicht mehr können.

Kapitel für Kapitel werden sämtliche Körperteile durchgegangen und aufgezeigt, welche Ausprägungen welche Auswirkungen haben. Ganz so spannend ist es aber leider nicht zu lesen, da es sich oft um Aufzählungen handelt (wenn die Ellbogen so und so sind, passiert das und das, was wiederum Auswirkungen auf X und Y haben). Immerhin wird der Text durch viele Bilder unterstützt. Leider sind einige Fotos unscharf (für mich in einem Buch ein absolutes No-go).
Sehr erschreckend finde ich, dass die zahlreich abgebildeten Schönheitschampions aus körperlichen Gründen gar nicht mehr ihre ursprüngliche Arbeit ausführen könnten...

Ein kleines Beispiel: Bei den meisten Hunderassen sollte die Beinlänge die Hälfte der Körperhöhe betragen. Nur bei wenigen Rassen ist im Standard (ursprünglich aus arbeitstechnischen Gründen!) verankert, dass sie längere (Husky, Bernhardiner,...) oder kürzere Beine (Clumber Spaniel) haben sollten. Sind die Beine nun aus Unkenntnis oder Gedankenlosigkeit kürzer gezüchtet worden, hat der Hund im Gegensatz zu seinen "normalen" Kollegen eine kürzere Schrittlänge. Somit muss er für die gleiche Distanz mehr Schritte machen, was zu einer schneller Ermüdung und somit einer geringeren Leistungsfähigkeit führt.

Beim Labrador sollte die Distanz vom Boden zum Ellbogen sowie vom 
Ellbogen zum Widerrist gleich lang sein. Bei vielen Hunden aus der 
Showlinie sind die Beine zu kurz bzw. der Brustkorb viel zu mächtig. 

Inzwischen komme ich kaum mehr an einem Hund vorbei, ohne eine "Basisanalyse" durchzuführen. 
For the sake of our dogs - present and future - we must strive to learn all we can about canine structure and the impact that various activities and lifestyles can have on structrual issues. We are, after all, the half of the partnership that makes the decisions and choices - not only for ourselves but for our dogs. 
Das Thema des Buches finde ich sehr interessant, spannend und wichtig, aber mir persönlich hat es fast mehr gebracht, den Vortrag zu hören.